Bergfest
12. Tag auf See:
Hier sind wir mal wieder. Letzte Nacht haben wir unser Bergfest gefeiert, sowie unser bestes Etmal (Emtal = gesegelte Seemeilen in 24 Stunden)! Es geht also mit großen Schritten auf Saint Lucia zu! Aber nicht nur das! Wir haben inzwischen auch den 1. Advent stilecht mit Nürnberger Lebkuchen (Vielen Dank dafür an die Nürnberger Abschiedsfraktion!), Adventskranz (Danke an Gundula (leider ging die Kerze bei dem Wind nicht an)) und sonstiger Weihnachtsdeko wie z.B. Lametta (Danke an den Carrefour Las Palmas). Sogar ein Adventslied war auch den Lippen zu lesen. Wir geben uns also redlich Mühe uns weihnachtlich einzustimmen, auch wenn es uns ehrlich gesagt bei über 30° Luft- UND WASSERTEMPERATUR etwas schwer fällt. ;-)
Aber jetzt von Anfang an: Wieso sollte ein Montag hier besser laufen als zuhause!? Unsere Woche startet schon am Sonntagabend mit einer Leine in der Schraube. Wir entschlossen uns den 1. Advent erst zuende zu feiern und uns um diesem Problem am Montag zuzuwenden. Gesagt getan.
Montag Morgen: Für das Tauchmanöver musste erst beigedreht werden. Beim Einreffen des Vorsegels quittierte dann endgültig unsere Rollreffanlage ihren Dienst. Nachdem wir eine Weile versucht hatten sie zu reparieren wurden wir durch einen Motoralarm auf das nächste Problem aufmerksam gemacht. Sprich: Motorabstellen und gucken. Kühlwasserverlust. Beschluss: muss nicht unverzüglich gelöst werden! Kann bis später warten! Bis dahin schonmal Mittag und unsere gesegelten Meilen des Montags hielten sich deutlich in Grenzen, obwohl wir in den letzten Tagen gerne gehört haben, dass wir immer eines der schnellsten Boote der ARC waren. Gefühlt zog gerade das gesamte Feld an uns vorbei, was aber gar nicht stimmte, denn allen andern geht es ähnlich oder schlimmer wie wir in täglichen Funkrunden bemerken.
Wenden wir uns dem weiteren Montag zu. Da Wetter und Wellen mitspielten wurde Felix an 3 Leinen gesichert und mit Messer bewaffnet zu einer föhlichen Tauchrunde geschickt. Damit war er der einzige der das 31° Grad warme Wasser in vollen Zügen mit den Fischen teilen durfte. Schraube befreit, Problem 1 gelöst, Spinnaker wird zur Aufholjagd gesetzt. Während der Fahrt wurde der Motor in Schwung gebracht. Problem 2 gelöst.
Wie sich danach herausstellen sollte war dies der letzte Flug der Passage für den Parasailor, nachdem erst die Spinnackerbaumrolle brach und zu allem Überdruss die Spi Rolle im Mast. Parasailor konnte aber sicher geborgen werden und hat ein heimeliches Plätzchen auf dem Vordeck gefunden. ;-) Problem 3 abgehakt.
Damit hatten wir einen überaus erfolgreichen Start in die Woche! Wir konnten dann eine sehr gute Segelstellung (Schmetterling) mit ausgebaumtem Vorsegel und auf der anderen Seite stehenden Großsegel finden und gute Fahrt machen. Sprich die Aufholjagd beginnt von vorne!
Dienstag: Wetter, Wellen und Stimmung weiterhin super. Leider konnten wir das Problem der Rollreffanlage für das Vorsegel nur provisorisch reparieren. Trotzdem fahren wir seitdem mit guter Geschwindigkeit und entspannter Fahrt Richtung Saint Lucia.
Mittwoch: Problem 1: heute kein Problem 1 oder 2 oder 3. Alles heile! Juhu! Es gibt von diesem Tag nur ein Highlight zu berichten. Wir haben eine Super-Duper-Maritimdusche mit Salzwasser und Meeresblick im Grandmotherholder installiert! Ausgiebige Duschen erfolgten mit Salzwassershampoo und natürlich bei den Damen mit diversen Haarkuren und Conditioner. Sonst riecht hier nämlich nur Tim gut. Es wird noch diskutiert, ob er heimlich mit Süßwasser aast oder die Dosendusche strapaziert! Wie auch immer: Das Geruchsproblem haben wir jetzt im Griff! ;-)
Donnerstag: Problem 1: immer noch kein Problem 1 oder 2 oder 3! Problem 4: Fleisch alle (Kristina muss die etwas angefressene Crew aufmunter)! Ran an die Fische!
Angel raus, kurz warten, 60cm Goldmakrele an Bord holen, mit feinem Old Hopkins betäuben, filetieren, in Knoblauch und Butter braten und fangfrisch verspeisen.
Idee: Wir könnten doch morgen Sushi machen, denn dafür haben wir ja alles mit. Also Angel raus, ca. 10 lange Minuten warten, 100cm Goldmakrele unter großen Anstrengungen während voller Fahrt ans Schiff ranziehen, plötzlich Problem 1 des Tages: Bremse der Angelrolle defekt. Goldmakrele zieht auf weitere 50m Meter davon. Problem 2: Angelschnur kann nicht mehr augerollt werden und darf deshalb von Tim und Felix per Hand eingholt werden. An Bord holen, mit feinem Old Hopkins betäuben filetieren und für morgen einlagern! Lecker!
Problem 2 kann durch eine Schraube gelöst werden. Um die Schnur wieder aufzurollen muss der Köder ganz kurz ins Wasser gelassen werden. Problem 3: Einholen ist schwieriger als erwartet. Dicke renitente Goldmakrele am Haken! Goldmakrelen satt! Morgen wird nicht gefischt! Außerdem soll als nächstes ein Thunfisch her. Diese wollen wir sicherheitshalber aber nochmal anfüttern! ;-)
Jetzt segeln wir bei tollem Wetter und noch besserer Wettervorhersage in den Sonnenuntergang mit vollen Bäuchen, breitem Lächeln, guter Stimmung und einem gemütlichen Sundowner.
Eure Atlantikstürmer der Pinta