Schottland & die deutsche Nordee

 

Nachdem Louisa’s Eltern und Schwester bei strömendem (typisch schottischem) Wetter in Ardrossan ankamen, wendete sich das Wetter ab dem nächsten Tag zum Gute. Am ersten Tag konnten wir nur wenig segeln auf unserem Weg nach Ardishag. Bei glattem Wasser beobachteten wir dafür mehrere Seehunde, die entspannt auf dem Rücken schwammen und sich sonnten. Sie ließen uns auch bis auf 10 Meter herankommen, um sie genauer betrachten zu dürfen.

Am frühen Abend konnten wir dann noch die erste Schleuse des Crinan Canals nehmen. Diese mussten wir noch nicht selber betätigen. Der Crinan Canal besteht aus 16 Schleusen, die man selber ohne elektrische Unterstützung öffnen und schließen muss. Man stemmt sich gegen die dicken Balken der Schleusentore. Wasser wird über eine Handkurbel in die Schleusenbecken ein- bzw. ausgelassen. Lediglich die erste und letzte Schleuse werden elektrisch betätigt. Auch die Brücken werden durch Brückenwärter bewegt und zwar mit der uns bekannten Handkurbel.

Nach der Einweisung konnten wir unseren Weg durch den Crinan Canal starten. Mit dem Wetter hatten wir, wie schon erwähnt, wahnsinniges Glück. Sogar ein einjähriger Hirsch kreuzte uns schwimmend im Kanal. Das Schleusen verlief allerdings nicht immer ganz zügig. Zwischendurch musste man auch mal einer etwas sehr „relaxten“ Urlauberin unter die Arme greifen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Leider hatten wir etwas Pech in den letzten Schleusen, bei denen uns zwei Einhandsegler entgegen kamen. Dementsprechend später kamen wir durch die Schleusen und schafften somit nicht mehr unser Tagesziel Crinan. Wir hingen an einer Brücke vor dem Ort fest, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat.

 

Am Tag nach dem Crinan Canal hatten wir einen wunderschönen Törn bis nach Loch Aline. Der Wind kam perfekt und wir konnten unser angepeiltes Tagesziel sogar übertreffen. Dort lagen wir dann das erste Mal seit langer Zeit wieder an einer Boje, was unser Besuch zuerst etwas befremdlich erschien (durch die dauernde Bewegung im Schiff), aber immer besser gefiel.

Der nächste Tag bracht uns bis nach Banavie zu Neptune’s Staircase im Caledonian Canal. Es erwarteten uns 29 Schleusen auf 96 km. Diesmal jedoch alle elektrisch und durch Fachpersonal bedient! ;-)

 

Am Abend haben wir Netune’s Staircase noch „bestiegen“. Es sind 8 Schleusen in einer Reihe. Weiterhin kann man sagen, dass hier schleusen unter Beobachtung stattfand. Dauerhaft mehr als 30 Zuschauer bei jedem Schleusenmanöver. Videokameras und Fotokameras schussbereit. Man fühlte sich fast wie ein Promi! Wir würden mal gerne aus Neugier wissen wie viele Bilder von uns in dieser Zeit geschossen worden sind. Es werden einige sein!

 

Der nächste Tag führte uns zunächst durch Loch Lochy und Loch Oich. Dies sind zwei sehr schöne naturbelassene Seen im Caledonia Canal. Am Abend absolvierten wir dann noch 5 Schleusen in Fort Augustus. Damit hatten wir uns dann aber auch unseren Feierabend verdient. In Fort Augustus haben uns dann Renate und Friedrich verlassen. Roxane blieb noch weiter an Bord.

Fort August liegt direkt am Süd-West-Ende von Loch Ness. Sprich ab jetzt hielen wir die Augen auf der Suche nach Nessi offen! Sogar die Angel wurde geschleppt. Wir haben wirklich alles probiert, mussten uns dann aber eingestehen, wie fast alle Touristen, ohne ein Nessibild nach Hause zu fahren. ;-)

Wir haben es sogar drauf angelegt und in Loch Ness (Drumnadrochit) geschlafen. Trotzdem nichts zu sehen. Dafür haben wir aber eine andere nette Überraschung erlebt. Susan und David von Voyageur sammelten uns ein und luden und zu ihrem Freund Donald ein. Dort verbrachten wir einen schönen Abend und nahmen ein weiteres Mal Abschied von Susan und David. Sie werden inzwischen wieder in Ardrossan sein.

Die letzte Nacht des Caledonia Canals verbrachten wir in Inverness. Eine nicht sooo beeindruckende Stadt. Eher das Gegenteil, aber mit einem sehr guten Restaurant, in dem wir Roxanes Abschied feierten. Zudem wurde auch die schottische Spezialität Haggis bestellt, die sich als ausgesprochen schmackhaft herausstellte!

 

Roxane verließ uns am nächsten Morgen und wir setzen nun wieder allein die Segel gen Osten. In Buckie wurde noch ein Nachtstopp in einem echtem schottischem Fischerhafen gemacht! Eigentlich gibt es dort wenige bis gar keine Segelyachten. Ausschließlich Fischerboote. Wir waren in der Nacht die einzigen, um einen kleinen Sturm auf der Nordsee abzuwarten. Am nächsten Mittag sollten die Segel endgültig Richtung Helgoland gesetzt werden. Nach einer urigen Nacht im Fischerhafen verabschiedeten wir uns von den ausgesprochen freundlichen Leuten, die sich offensichtlich freuten ein Segelschiff zu beherbergen.

 

Der Segeltörn nach Helgoland ist leider durch viel motoren gekennzeichnet. Nach der ersten Nacht schlief der Wind ein und wir motorsegelten die meiste Zeit. Zudem mussten wir die ganze Zeit aufmerksam sein, um den ganzen Schiffen, Gas- und Ölplattformen auszuweichen. Ein wirklich kleines Labyrinth die Nordsee! ;-)

 

Ab dem zweiten Tag schlief der Wind dann fast gänzlich ein, um in der Nacht zum 3 Tag wiederzukommen. Von da an konnten wir wieder segeln und fieberten den letzten Meilen bis wir das erste Mal wieder deutschen Boden betraten entgegen. Dann war es endlich soweit. Wir legten, dass erste Mal überhaupt mit Pinta in einem deutschen Hafen an! Wir lagen gleich mit einer weiteren Hallberg Rassy 42E im Päckchen. Das rundete das Bild eindeutig ab. Zudem begrüßten wir Nadine und Matthias an Bord, die auf Helgoland Urlaub machten und dann mit uns weiter segelten!

 

Der Helgolandaufenthalt wurde dann länger als erwartet, durch anhaltende Südwinde. Die Zeit wurde aber mit ausführlichen Sparziergängen und Strandaufenthalten gefüllt. Sonnenbaden neben Kegelrobben! Wirklich nette und entspannte Strandgesellen! Zudem wurden etliche Runden „Take It Easy“ gespielt. Mit manchmal mehr oder auch weniger Erfolg! Zusammenbrüche aufgrund der Ergebnisse können wir zum Glück nicht berichten! ;-)

 

Dann war es soweit. Der Wind stimmte und ab gings nach Langeoog. Ein sonniger Törn mit perfekten 15-20 Knoten stand bevor. Die Tidenrechnungen gingen zudem auch noch auf und wir kamen direkt bei Hochwasser zur Einfahrt von Langeoog (Accumer Ee). Zu unserer Überraschung kam uns dann der Katamaran der Segelschule Langeoog mit Arvid und Klaus Kremer von den Langeoog News entgegen. Auf See sprang Klaus von Schiff zu Schiff über wir parallel segelten. Während einem Interview liefen wir dann in den vollen Sporthafen Langeoog ein und wurden gleich von Hafenmeister Joke und Felix Cousine Birte in Empfang genommen! Jetzt sind wir in der aktuellen Ausgabe der Langeoognews auf der Titelseite mit Bericht im Mittelteil. Fast wie Z-Promis der kleinen Seglergemeinde ;-)

 

Natürlich wurde in den nächsten Tagen die Insel (inklusive Düne 13) unsicher gemacht!

 

Gestern haben uns dann Nadine und Matthias nach sehr schönen Tagen leider verlassen. Wir haben aber gleich Ersatz gefunden und freuen uns aktuell auf die Ankunft von Katharina und Jan, die in ca. einer Stunde ankommen werden!