Immer noch Grenada

 

Zur Zeit liegen wir immer noch in Grenada. Die Arbeiten gehen voran.

Leider mussten uns am letzten Mittwoch in aller Frühe Louisas Eltern Renate und Friedrich wieder verlassen. Der Besuch ging viel zu schnell vorbei zumal wir ja leider hauptsächlich hier im Hafen lagen. Doch wir haben versucht das Beste mit Landausflügen, ausgiebigen Essorgien etc. draus zu machen. Der Grill war eigentlich dauerheiß!


Einen Tag haben wir Grenada erkundet. Wir wurden von Benjamin dem Taxifahrer in einer Geschwindigkeit über die Insel gefahren, dass wir wirklich alles genau angucken konnten. Erster halt war an einem Fort über der Marina mit tollem Blick auf das Hafengelände. Sogar Pinta konnte man sehen. Übrigens wurde von diesem Fort nicht ein einziger Schuss abgegeben.

Die Fahrt ging weiter und wir hatten die Möglichkeit hier einen Gottesdienst erleben zu können. Es war sehr bunt denn 2 Tage danach war der Independence Day von Grenada. Sprich alle kamen in Nationalfarben. Der Gottesdienst war sehr anders als wir ihn kennen. Da wir an dem Tag aber noch mehr sehen wollten, sind wir nach 1,5 Stunden weitergezogen. Das heißt wir haben nicht mal die Hälfte mitgemacht! So ein Gottesdienst zieht sich hier mehr oder weniger über den ganzen Tag!

Nachdem wir an vielen schönen Ecken Grenadas vorbeigekommen sind kamen wir zum nationalen Museum, welches für uns extra aufgeschlossen wurde. Hier muss man sagen, dass es noch im Aufbau steckt, die Menschen aber sehr stolz darauf sind. Das letzte Drittel des Museums beschäftigt sich eigentlich ausschließlich mit dem Thema Kricket. Hier absoluter Nationalsport. Die Regeln sind nicht einfach und ein Spiel kann über mehrere Tage gehen. Und dann hat auf einmal wer gewonnen. Wir haben das nicht wirklich verstanden, aber wir sind übereingekommen, dass man doch eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen muss, wenn man sich über mehrere Tage diesem Sport widmet. Diese Gelassenheit ist hier definitiv vorhanden. 

Weiter gings: keine Müdigkeit vortäuschen! Nächster Halt: Schokoladenfabrik.

Diese Schokoladenfabrik war für uns noch sehr, sagen wir, original eingerichtet. Das Gebäude und die Maschinen waren sehr alt, taten aber wohl noch ihren Zweck. Draußen trockneten auf großen Holzflächen die Kakaobohnen. Gewendet wurden sie von Personen, die mit nackten Füßen durchgingen und sie somit neu mischten. Sobald es regnete konnten diese Holzpaletten über Schienen ins trockene geschoben werden. Wir haben es uns natürlich nicht entgehen lassen im kleinen Laden daneben ein paar Exemplare zu kaufen….lecker!

Letzter Halt sollte eine Destillerie sein. Doch leider entpuppte sich diese als Hotel. Hatte sich unser Fahrer eben vertan! ;-)

Doch wir blieben weil sich dahinter ein sehr schöner Strand mit nur wenigen Touristen offenbarte. Da sich unsere Tour dem Ende neigte konnten wir hier nicht so viel Zeit verbringen. Mit diesen schönen Eindrücken kamen wir wieder in der Marina an.

Zwei Tage später haben wir am Independence Day im National Stadium teilgenommen. Wir natürlich typisch deutsch: Wir sollten eine Stunde vor Start (14 Uhr) da sein um gute Plätze zu bekommen. Realität: Wir waren mehr oder weniger die ersten im gesamten Stadion! Dafür aber mit guten Plätzen! Wie sich später rausstellen sollte natürlich nicht überdacht und zeitweise etwas feucht!

Da bei unserer Ankunft noch die Bühne aufgebaut wurde, rechneten wir mit Verspätungen beim Start der Veranstaltung, aber weit gefehlt! Man war ca. ne knappe halbe Stunde eher fertig und fing dann auch gleich an. Sehr karibisch! Die Veranstaltung startete mit einer sich sehr langziehenden Begrüßung aller politischen Gäste. Wir wussten nicht, wie viele politische Ämter ein Land von der Größe Iserlohns vergeben kann. Weiterhin war uns neu, dass so ein Land eine eigene Armee, sowie die verschiedensten Bataillone und Einheiten hat. Leider war die Zeremonie durch Reden und Danksagungen an die verschiedenen Branchen des Landes dominiert. Z.B. wurde den Landwirten für ihre harte Arbeit auf dem Feld gedankt und dass sich doch mehr Menschen für die Landwirtschaft interessieren sollten.

Die armen Frauen und Männer, die in Formation standen, konnten einem richtig leidtun. Es wurden nur noch Wetten abgeschlossen, aus welcher Einheit die oder der nächste in Ohnmacht fallen wird. Zwei echte Highlights gab es noch:

Als der Präsident vorgefahren wurde soff das Motorrad vor dem Wagen ab. Der Fahrer wurde mit Gejohle und Gegröle in die Katakomben verabschiedet.

Zweites Highlight war die Eliteeinheit von Grenada. Hoch am Himmel sah man sie mit den Fallschirmen fliegen. Sie sollten im Stadion landen. Auf halben Weg nach unten zog mal wieder ein Squal auf, sodass erhebliche Windböen entstanden. Einige haben erst gar nicht versucht im Stadion zu landen. Andere gaben sich Mühe. Die Formationen spritzen auseinander wenn wieder einer mit affenzahn, unter schrillem Geschrei im Stadion, auf der Wiese landete und sich dort gepflegt lang machte. Einer schaffte es sogar in eine zum Glück nicht allzu volle Tribüne zu fliegen. Es gab wohl keine Verletzten. Der nächste krachte beinahe in das Zelt vom Rednerpult. Es war zumindest spektakulär!

Danach wurde es wieder ruhiger, denn der Präsident hielt seine Rede. Da diese sich ewig hinzog haben wir das Stadion nach 4,5 Stunden verlassen. Die Armen Frauen und Männer der Armee standen immer noch im „still gestanden“. Inzwischen kippte minütlich einer um.


Nun zum aktuellen Geschehen:

Pinta sieht momentan noch ohne Bugkorb, Reling und Vorstag etwas nackt aus. Das wird sich aber hoffentlich bald wieder ändern. Montag soll die Bugplatte wieder angebracht werden. Ursprünglich gestern um ehrlich zu sein, aber die Maße haben nicht ganz gestimmt und somit war wieder mal die Ereigniskarte „Gehen Sie zurück auf Los und ziehen Sie nicht 1.000 € ein. Mist! Wenigstens liegen wir hier in einer schönen Marina und können unseren „Lieblingsbeschäftigungen“ nachgehen…Pinta verschönern! Ein Großteil des Achterdecks ist neu kalfatert worden und jetzt wird die Holzverschalung des Cockpits abgeschliffen und neu lackiert. Die letzten Tage wurden mit einer ausführlichen Reinigung der Bilge (bis in die tiefsten Ecken) verbracht! Somit ist jeder Tag eigentlich voll mit Arbeit und wir verdienen uns abends den Sundowner und die Dusche redlich!