Abschluss des Atlantiks

 

Wie erwartet mussten wir leider fast die restliche Strecke nach Falmouth motoren. Zeitweise war segeln drin, was aber immer nur von kurzer Dauer war. Hauptsächlich sind wir motorgesegelt. Immer wieder etliche Delphine, die aber einfach zu scheu sin, um mal einen richtigen großen Sprung vor der Kamera zu machen. Naja…so sind sie halt.


Angekommen sind wir dann doch eher als gedacht. Dienstagmorgen um halb 5 waren dann die Leinen in Famlouth fest und wir haben uns schnell in die Kojen gelegt. Die letzten zwei Nächte waren nochmal ausgesprochen kalt. Im dicken Ölzeug und Wärmflaschen in den Klamotten sind die Nachtschichten erträglich, aber der Regen und die Kälte nicht gerade super angenehm. So mussten wir uns erstmal wieder richtig aufwärmen, ehe Falmouth erkundet wurde.

Falmouth ist eine sehr kleine typische englische Stadt. Kleine Häuser, eine schöne Innenstadt, englischer Rasen und Pasty’s! Pasty ist die örtliche Spezialität. Es ist eine Art heiße Teigtasche mit verschiedensten Kombinationen gefüllt. Der tradional Pasty ist mit einem Beef-Steak und etwas Gemüse. Es gibt dann noch zahlreiche andere Variationen die wirklich sehr schmackhaft sind. Der Pasty ist schon relativ alt und hat traditionell eine Doppelfunktion.

 

Die Fischer nehmen morgen wenn sie rausfahren einen Pasty mit. Bis zum Essen funkgiert er praktisch als Taschenwärmer. Die zweite Funktion ist selbsterklärend. Aber es ist unglaublich wie gut er die Wärme hält.

 

Nach dem deutschen Sieg über Griechenland mussten wir die Niederlage der Engländer im örtlichen Pub miterleben. Inzwischen wissen wir, dass uns die Engländer vielleicht besser gelegen hätten, aber was will man machen ;-)

 

Am 25.06. haben wir dann wieder unsere Leinen gelöst und haben Kurs auf die Isles of Scilly gesetzt. Gute nasse und kalte 50 sm haben wir bis zum frühen Abend absolviert und freuten uns auf die mediteranen und sonnigen (im völligem Gegensatz zu England) Inseln. Wir wurden schnell auf den Boden der Tatsachen runtergeholt: Nebel, Sprüh- bis Starkregen, Wind und Kälte. Wir schnappten uns eine Mooring Boje und haben uns erstmal wieder in der Pinta eingemuckelt. Die nächsten Tage sahen ähnlich aus, wobei der Regen immer mehr dem Nebel wich. Klasse! Wir hatten praktisch 2 Tage am Stück nie mehr als 50m Sicht. Trotzdem können wir behaupten, dass wir auf einer sehr schönen Insel gelandet sind. Zahlreiche kleine Straßen mit tollen Häusern und natürlich den gepflegten englischen Gärten. Zudem konnten wir Indizien sammeln, dass es hier ab und zu doch warm und schön sein muss. Palmen und viele schöne Blumen blühen! Unfassbar bei dem Wetter…da hätten wir so als Palme oder tropische Blume ja gar keinen Bock drauf.

Unsere Skepsis wurde dann seit gestern früh beseitigt. Wir konnten einen tollen Tag an Land verbringen und erkundeten auf dem Fußweg die Insel (so groß ist sie auch nicht). Auf einem ausgeschilderten Weg der über die Landebahn des örtlichen Flughafens geht gingen wir unseres Weges und wurden dort an St Maarten in der Karibik erinnert. Die Flugzeuge starten und landen direkt über den Köpfen. Nur hier sind es keine Jumbos etc.

 

Als wir nach etlichen kleinen Hügeln und Buchten etwas Pause brauchten stießen wir auf ein Café. Herrlich! Und jetzt kam der Kracher! Es war komplett auf bayrisch aufgezogen! Es wurde deutsch gesprochen. Die Kellnerinnen hatten Dirndl an. Es gab deutsches Körnerbrot mit Schinken oder Käse, Apfelstrudel mit Vanilleeis, Butterbrezeln, Bratwürste mit Sauerkraut…ein große bayrische Flagge hing im Garten…hier mussten wir halten!!! Uns wurde erklärt, dass der Besitzer ein ausgewanderter Münchner gewesen ist und hier seit 7 Jahren ein bayrisches Restaurant /Café betreibt.

Nach einem ausgiebigen Stopp machten wir uns auf den Weg in den nächsten Pub, um zu sehen wie wir die Italiener nach Hause schicken.

 

Naja…wir wissen inzwischen das Ergebnis…

 

Nach diesem Schock haben wir uns erholt und sind dann nach Dublin gestartet. Wir hatten einen tollen 35 Stunden Segeltörn. Man höre und staune: Wir hatten sogar fast einen ganzen halben Tag Sonne! Die Nacht war auch nicht allzu kalt, sodass die Schichten angenehm waren. Jetzt erholen wir uns gerade bei Branda und Noel von Emilija.

 

Die letzte Nacht haben wir bei ihnen zuhause verbracht und haben das erste Mal seit letztem August wieder in einem Bett geschlafen, welches nicht schaukelt. Hat sich komisch angefühlt! :-)

 

Unser Plan sieht so aus, dass wir am Donnerstag Dublin verlassen und einen ca. 24 Stunden Segeltörn nach Glasson Dock (England) haben werden. Dort werden wir dann auf unsere alten Nachbarn Brennan’s treffen!